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Emoji-Domains | Yay oder Nay?

Time to read 9 Min

Das Internet verändert sich stetig weiter und damit sind auch die Möglichkeiten zur Gestaltung von Domains vielfältiger geworden. Eine davon ist die Integration von Emojis in Domains, die neben Vorteilen auch Nachteile mit sich bringen.

Published by

Author

Simone Catania

Date

08.05.2024
Emojis in Domains, Yay oder Nay?

Emojis sind mittlerweile ein fester Bestandteil unserer digitalen Kommunikation geworden und sind in unserem Alltag kaum noch wegzudenken. In den letzten Jahren haben die kleinen bunten Gesichter, Gegenstände und Symbole auch den Weg in die Welt der Domains gefunden. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit diesem Thema befassen, angefangen bei der Definition von Emojis bis hin zu den Chancen und Risiken, die sie mit sich bringen.

Was sind Emojis?

Emojis sind kleine Symbole oder Piktogramme, die verwendet werden, um Emotionen, Ideen, Objekte und vieles mehr auszudrücken. Die Ursprünge der Emojis reichen zurück in die 1990er Jahre in Japan, als der Ingenieur Shigetaka Kurita die ersten 176 Emojis für ein mobiles Internetportal entwickelte.

Mittlerweile haben Emojis einen tiefgreifenden Einfluss darauf, wie wir uns ausdrücken und wie Nachrichten interpretiert werden. Sie tragen nicht nur zur Verbesserung der emotionalen Ausdrucksfähigkeit bei, sondern fördern auch eine spielerische und positive Atmosphäre in der Online-Kommunikation. Damit wären Emojis doch eigentlich perfekt für Online-Businesses und innerhalb Domains? Die Verwendung von Emojis in Domains ist jedoch nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Emoji–Domains – wie werden sie verwendet? 

Die Verwendung von Emojis in Domains ermöglicht es, Internetadressen auf eine ganz neue Art und Weise zu gestalten. Anstelle traditioneller Buchstaben und Zahlen können Domains Emojis enthalten, die das Unternehmen, die Website oder das Thema der Homepage auf kreative und auffällige Weise repräsentieren. Eine Pizzeria könnte zum Beispiel ihre Domain der Homepage mit einem Emoji für Pizza ergänzen, um so sofort eine visuelle Assoziation zum Unternehmen herzustellen.

Umwandlung in Punycode

Domains mit Emojis müssen zunächst basierend auf der Punycode-Kodierung umgewandelt werden. Das passiert mit Hilfe der ASCII-Codierung, einem internationalen Standard, der nicht-ASCII-Zeichen, wie Emojis, in eine ASCII-Zeichenkette umwandelt, die im DNS und Browsern verwendet werden kann. Die Abkürzung für den Unicode ASCII steht für American Standard Code for Information Interchange. Jedes Emoji wird also in eine Abfolge von Zeichen umgewandelt, die von Computern verstanden werden können. Dieser Vorgang nennt sich Punycode-Umwandlung und ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Domain korrekt aufgelöst werden kann. Jedes Emoji hat einen eindeutigen Punycode. Aus 😉 wird z. B. xn--n28h. Auch Emoji-Subdomains sind möglich.

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2003 führte die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) eine technische Möglichkeit ein, Domains mit Umlauten, diakritischen Zeichen oder Buchstaben aus anderen Alphabeten als dem lateinischen Alphabet zu registrieren. Ursprünglich war dies im DNS nicht vorgesehen und wurde nachträglich durch den Internetstandard Internationalizing Domain Names in Applications (IDNA) mittels RFC 5892 ermöglicht. Dadurch wurde auch den Emojis der Weg in die Domains freigeräumt.

Die ersten drei Domains mit Emojis wurden am 21. April 2001 reserviert. ♨️.com mit xn--j6h.com, ♨️.net mit xn--j6h.net und ☮️.com mit xn--v4h.com.

Vorteile und Chancen von Emojis-Domains

Die Integration von Emojis in Domains bietet einige aufregende Vorteile und Chancen und kreative sowie abwechslungsreiche Möglichkeiten. Unternehmen können ihre Domains mit symbolischen Emojis personalisieren, um ihr Branding und Wahrnehmung der Brand zu stärken.

  • Branding
    Emojis können dazu beitragen, die Markenidentifikation und -erkennung zu stärken, da sie auffällig und einprägsam sind.
  • Internationalität
    Emojis sind universell und werden von Menschen auf der ganzen Welt verstanden, was die Kommunikation erleichtert.
  • Kreativität
    Unternehmen können kreative Domains erstellen, die besser zu ihren Produkten oder Dienstleistungen passen.
  • Aufmerksamkeit
    Emojis sorgen für Awareness der User und können dazu beitragen, die Klickrate zu erhöhen

Technische Probleme und Risiken bei Emoji-Domains

Jedoch sind Emojis in Domains auch mit einigen Herausforderungen und technischen Risiken verbunden.

Das größte Problem derzeit sind die wenigen Registrys und Registrare, die diese Domains unterstützen. Das gleiche gilt auch für Browser. Nicht alle zeigen die Emojis korrekt in der Suchleiste an. Google Chrome (der aktuell meistgenutzte Browser in Deutschland) und Firefox zum Beispiel kodieren das Emoji gleich in den Punycode und zeigen auch nur diese Kodierung an – das Emoji verschwindet somit. In Safari und Opera hingegen bleibt das Emoji in der Browserzeile sichtbar.

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Auch die Registrierung einer Emoji-Domain gestaltet sich schwieriger als bei herkömmlichen Domains. Es ist nicht direkt möglich, eine solche Domain bei der Registry zu beantragen. Zuerst muss die Emoji-Domain in einen Punycode umgewandelt werden. Anschließend kann sie auf dem Nameserver eingerichtet werden, wobei darauf geachtet werden muss, den Punycode korrekt einzugeben.

Emoji-Domains können auch zu Verwirrung bei Usern führen. Bei knapp 4.000 verfügbaren Emojis ist dies nicht verwunderlich. Es gibt zahlreiche ähnlich aussehende Emojis oder auch welche, die mehrdeutig interpretiert werden können. Die meisten Plattformen oder Services wie Browser oder E-Mail Clients unterstützen bis heute keine Emoji-Domains oder schränken die Nutzung hinsichtlich ihrer Verwendung ein. Dadurch verschwinden die praktische Funktionalität und Anwendbarkeit der Emojis in Domains.

Emoji-Domains nur bei einigen ccTLDs

Aktuell erlauben nur 11 Top-Level-Domains die Registrierung von Emojis in der Domain: .cf, .fm, .ga, .gq, .kz, .ml, .st, .tk, .to, .uz, und .ws, sowie 14 Second-Level-Domains: .radio.am, .radio.fm, .co.il, .org.il, .com.kz, .org.kz, .biz.ua, .co.ua, .pp.ua, .co.uz, .com.uz, .com.ws, .net.ws, und .org.ws.

Obwohl ccTLDs nicht den Richtlinien der ICANN unterliegen und daher Emojis als Bestandteil von Domains zulassen können, sollten User die potenziellen Risiken und Unklarheiten im Zusammenhang mit Emoji-Domains sorgfältig abwägen, bevor sie sich für deren Verwendung entscheiden.

Die ICANN ist für die Verwaltung und Koordinierung des DNS verantwortlich. Die Organisation hat sich kritisch gegenüber Emojis in Domains geäußert und es als “Sicherheitsrisiko für alle” betitelt. Aber warum?

IDNA 2008, der aktuelle Standard für internationalisierte Domains verbietet Emojis in Domains (RFC 5892). Aus diesem Grund unterstützen Applications oder Organisationen, die sich strikt an den Standard halten, Emojis nicht – andere verarbeiten sie uneinheitlich. Außerdem äußert sich die ICANN auch dazu, dass die Verwendung von Emojis in Domains auch für Enduser voller Probleme steckt.

  • Technische Komplexität
    Die Punycode-Umwandlung kann zu technischen Herausforderungen führen und die Handhabung der Domains erschweren.
  • Fehlende Implementierung
    Nicht jeder Browser unterstützt Domains mit Emojis, was zu Kompatibilitätsproblemen führen kann.
  • Missbrauch
    Emojis können auch missbräuchlich verwendet werden, um Verwirrung zu stiften oder User auf schädliche Websites zu locken.
  • Verwechslung
    Viele Emojis unterscheiden sich nur gering voneinander, ähnlich aussehende Emojis könnten somit zu Verwechslungen führen.
  • Sicherheitsprobleme
    Die Integration von Emojis kann potenzielle Sicherheitsprobleme aufwerfen, da sie in einigen Fällen zur Verschleierung von Phishing-Websites genutzt werden könnten.

Was machen Brands, Organisationen und  Registrare?

Einige weltbekannte Brands sind bereits auf den Zug der Emoji-Domains aufgesprungen. Coca-Cola hat beispielsweise eine Emoji-Domain, 🎅🏼.ws, für ihre Weihnachtskampagne verwendet, um die Interaktion mit Kund:innen zu fördern und ihre Markenpräsenz zu stärken. Da nicht alle TLDs Emoji-Domains erlauben, hat sich Coca-Cola für .ws, die offizielle Endung von Samoa, entschieden. Die Endung soll hierbei für „we smile“ stehen. 

Auch die Fastfood-Kette Burgerking setze die Emoji-Domain 🍔👑.to für eine Werbekampagne ein.

Diese Beispiele zeigen, Emoji-Domains sind kreative Wege auf Marketingkampagnen aufmerksam zu machen, die Markenbekanntheit zu steigern und Interaktionen von Kund:innen zu fördern. Doch ist Aufmerksamkeit das einzige, mit dem sich Emoji-Domains schmücken können?

“Emoji-Domains haben einige interessante Vorteile, die sie attraktiv machen können, insbesondere im Bereich Marketing und persönlicher Ausdruck. Trotz dieser Vorteile gibt es auch Herausforderungen und Einschränkungen im Zusammenhang mit der Verwendung von Emoji-Domains, wie technische Kompatibilitätsprobleme und die potenzielle Verwirrung bei der Eingabe der Domain. Daher ist es wichtig, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen, bevor man sich für eine Emoji-Domain entscheidet.“

Marco Hoffmann, Head of Domain Services InterNetX

Was bringt die Zukunft für Emoji–Domains?

Die Zukunft der Emojis in Domains bleibt weiter ungewiss, aber sie bieten definitiv aufregende Möglichkeiten zur Gestaltung von Internetadressen – unter den wenigen TLDs, die Emoji-Domains anbieten. Es wird entscheidend sein, wie die Technologie und die Regulierungsbehörden auf die damit verbundenen Herausforderungen reagieren. Unternehmen und Website-Betreiber sollten sich bewusst sein, dass die Verwendung von Emojis in Domains nicht ohne Risiken ist und dass Vorsicht und Sicherheitsüberlegungen oberste Priorität haben sollten.

Insgesamt bieten Emojis in Domains eine interessante Möglichkeit, die Kreativität und Markenidentifikation zu fördern, aber sie sollten mit Bedacht und unter Berücksichtigung der technischen und sicherheitsrelevanten Aspekte eingesetzt werden.

Die Internetlandschaft entwickelt sich ständig weiter, und Emojis in Domains sind nur eine der vielen aufregenden Entwicklungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Technologie weiterentwickelt, durchsetzt und wie sie die Art und Weise beeinflusst, wie wir das Internet nutzen und wahrnehmen.

Alternativen zu Emoji-Domains

Emoji-Domains sind allerdings nicht die einzige Möglichkeit, im Internet kreativ zu werden. In unserem Portfolio mit 1.050+ TLDs stehen Ihnen fast unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung. Sollte Ihre gewünschte Domain bereits vergeben sein, gibt es dennoch Handlungsoptionen, um eine perfekt passende Domain zu registrieren. Emoji-Domains können aber auch als Ergänzung innerhalb einer Multi-Domain-Strategie Anwendung finden.

“Die Einführung von Emoji-Domains hat die Marketingstrategien für Unternehmen revolutioniert. Emojis, als bildliche Darstellungen, besitzen eine kommunikative Kraft, die über die traditionellen Domains hinausgeht. Durch die Kombination von regulären Zeichen mit Emoji-Puny-Codes können Unternehmen einzigartige und individuelle Domains kreieren. Jedoch birgt die Verwendung von Emojis Herausforderungen. Es fehlt noch an den technischen Darstellungen der Browser und Emojis besitzen oft Doppeldeutungen. Darüber hinaus ähneln bestimmte Emojis einander stark, was das Risiko von versehentlichen Registrierungsfehlern birgt. .ws ist eine der wenigen TLDs, die Emoji-Domainregistrierungen zulassen, was die Auswahl der TLDs sehr einschränkt.”

Claus Barche, Head of Sales InterNetX

Eine weitere Möglichkeit, mit Ihrer Domain herauszustechen, sind kreative und clevere Domain-Hacks – Eine raffinierte Art, mit dem Namen und der Endung einer Domain ein Wort oder einen Satz – wie z. B. stern.tv – zu bilden. Dabei wird die TLD so verwendet, dass sie Teil des eigentlichen Namens wird und eine zusätzliche Bedeutung oder Kreativität verleiht. So passt die TLD .tv perfekt, um z. B. stern.tv zu bilden. .me, die länderspezifische TLD .me gehört eigentlich zu Montenegro. Das Universal Pictures Franchise Despicable Me nutzt die TLD um ihre Kinofilme “Ich – Einfach unverbesserlich” und “Minions” kreativ unter despicable.me zu vermarkten. Durch die TLDs mit mehrdeutigen Verwendungen können zahlreiche Domain-Hacks generiert werden.

 

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