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ccTLDs | Die Top 10 in Europa 2022

Time to read 10 Min

Europäer bleiben ihrer nationalen ccTLD treu! Finde heraus, welche europäischen ccTLDs die meisten Registrierungen verzeichnen.

Published by

Author

Carina Prüll

Date

13.04.2023
Brandenburger Tor Berlin, Big Ben Kirchturm und Eiffelturm vor grau-lila Hintergrund.
Europa ist für sein vielfältiges kulturelles Erbe bekannt. Heute leben etwa 10% der Weltbevölkerung auf dem europäischen Kontinent. Europa spielt eine bedeutende Rolle im globalen Geschehen und umfasst einige der größten Volkswirtschaften der Welt.
Country code Top-Level-Domains (ccTLDs) sind ein essenzielles Element des Namens und sehr beliebt in Europa. Basierend auf unserem Global Domain Report 2022 präsentieren wir die zehn in Europa am häufigsten registrierten ccTLDs sowie einige Insights zu den jeweiligen Domain-Endungen und ihren Registrys.

Ländercodes sind nicht immer selbsterklärend

1985 wurden von der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) die ccTLDs gemäß der ISO 3166-1 Zwei-Buchstaben-Codes im Domain Name System (DNS) zugewiesen, um die Staaten, Länder und Hoheitsgebiete zu repräsentieren. Dieses Model verlief nicht immer geradlinig. Obwohl der Alpha-2-Code für das Vereinigte Königreich GB lautet, nutzten britische Internet-User bereits .uk als offizielle ccTLD. Die ccTLD .gb ist auch heute noch für das Vereinigte Königreich reserviert, Registrierungen sind jedoch nicht möglich. Können Sie erraten, warum .ua der Ukraine zugewiesen wurde?

Ländercodes sind nicht immer offensichtlich im Hinblick auf den englischen Namen des Landes. .ua kommt tatsächlich vom ersten und letzten Buchstaben des ukrainischen Ländernamens: Україна (Ukraïna). Viele andere ccTLDs basieren auf der Nationalsprache des Landes, wie beispielsweise .de für Deutschland, .es für España (Spanien) oder .ch für Confoederatio Helvetica (Helvetic Confederation, die Schweiz).

Der europäische ccTLD Markt in 2022

ccTLDs spielen eine sehr wichtige Rolle im europäischen Domain-Markt – auch in 2022. Die Zahlen sprechen für sich. Etwa 61 % des Marktanteils in den europäischen Ländern entfallen auf ccTLD-Registrierungen.

Daten des CENTRstats Global TLD Report Q1 2022 zeigen, dass europäische Registranten 2022 wieder langsam aus dem Schatten der Pandemie treten. Obwohl Kauf, Löschungen und Registrar-Wechsel nach dem Spitzenwert Anfang 2021 stufenweise zurückgingen, übertraf die Nachfrage nach neuen Domains die Löschungen. Das gleicht die Kennzahlen aus und sorgte für positives Wachstum mit einem durchschnittlichen Jahreswachstums von 3,8% und einer Renewal-Rate von 83,5%. Dennoch ist der Marktanteil europäischer ccTLDs über die letzten Jahre nicht gestiegen. Gewinnen die gTLDs langsam an Boden?

CENTR fördert und beteiligt sich an der Entwicklung europäischer ccTLDs und arbeitet mit ihnen zusammen, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Wir haben Barbara Povše, Vorstandsvorsitzende von CENTR’s und Leiterin der .si Registry, getroffen.

Fun fact
Wie viel kostet eigentlich eine ccTLD? Der aktuelle Durchschnittspreis liegt bei 10,20 €. Also etwas niedriger als der durchschnittliche Preis vom letzten Jahr, der 10,90 € betrug.

Hier nun die zehn am häufigsten registrierten ccTLDs in Europa

Trotz nahezu endloser Namensvarianten sind Europäer:innen gegenüber ihren nationalen ccTLDs extrem loyal. User und Unternehmen verstehen sie als geprüftes Vertrauenssiegel, das verlässliche Sicherheit vermittelt. Auch fühlen sich Domain-Owner im Falle eines Missbrauchs oder Disputs besser geschützt. ccTLD Registrys legen im Allgemeinen einen verstärkten Fokus auf die Bekämpfung von Missbrauch und illegalen Online-Inhalten sowie auf die Abwehr von DNS-Missbrauch.

In unserem Global Domain Report 2022 haben wir verschiedene Datensätze zu Domains zusammengestellt und uns an die jeweiligen Registrys gewandt, um die genauesten Daten zu ccTLDs in Europa zu erhalten. So konnten wir spannende Ergebnisse präsentieren. Hier möchten wir Ihnen die zehn europäischen ccTLDs mit den meisten Registrierungen im Jahr 2022 vorstellen. Schauen wir sie uns gemeinsam an!

10. .be
1,74 Millionen registrierte Domains

Die belgische ccTLD wurde 1989 aktiviert und die Geschäftsführung wurde, wie damals oft üblich, einer Einzelperson übertragen. Pierre Verbaeten von der Katholieke Universiteit Leuven war die verantwortliche Person dafür. Das exponentielle Wachstum des Internets und die gestiegene Nachfrage nach Domain-Namen machten eine Überprüfung des Betriebs durch das Network Information Centers (NICs) erforderlich. In 2000 übernahm die gemeinnützige Organisation DNS Belgien den Registrierungsbetrieb. Ende 2005 startete die Registry eine dreimonatige Kampagne mit kostenlosen Registrierungen. Das Projekt war mit über 17.000 Anmeldungen, allein am ersten Tag, besonders erfolgreich. Die ccTLD wird seit 2003 als offizielles Logo der belgischen Bundesregierung verwendet.

9. .es
1,99 Millionen registrierte Domains

.es ist sehr beliebt in Spanien, wo die Domain-Endung am 14. April 1988 eingeführt wurde. Die ccTLD  wurde 1988 von ICANN vergeben und in den Anfangsjahren von RedIRIS verwaltet. Dann übernahm das Unternehmen Red.es die Zügel. Die Registry ist über das Außenministerium für Telekommunikation und Informationsgesellschaft mit dem Ministerium für Industrie, Tourismus und Handel verbunden. Die Regeln für die Vergabe von .es-Domains wurden im Laufe ihrer Geschichte mehrfach geändert. Mit der Liberalisierung der Anforderungen und Preissenkungen für die Domain-Registrierung zwischen 2004 und 2005 verdreifachte sich die Anzahl der Domains unter .es innerhalb eines Jahres. Die spanische Domain-Endung ist heute eine der führenden europäischen ccTLDs.

8. .ch
2,48 Millionen registrierte Domains

Die Schweizer ccTLD leitet sich vom lateinischen Namen des Landes, Confoederatio Helvetica (Helvetische Eidgenossenschaft), ab. Diese neutrale Variante wurde bewusst gewählt, um keine der vier Amtssprachen zu bevorzugen. Das Länderkürzel ist seit 1987 verfügbar und wird von SWITCH Information Technology Services, das als Registry fungiert, verwaltet. Neben .ch wird auch die Endung .li für Liechtenstein von der Schweizer Stiftung gemanagt. Der größte Teil der ausländischen Zulassungen stammt aus Deutschland. In letzter Zeit ist das Interesse chinesischer Domain-Investoren an der Registrierung von .ch-Domains stark gewachsen.
Viele Unternehmen weltweit haben zudem die immer noch relativ flexible Verfügbarkeit von .ch genutzt, um eingängige und einprägsame Domains zu registrieren und clevere Domain-Hacks zu erstellen.

7. .pl
2,54 Millionen registrierte Domains

Nach der Entschärfung des CoCom-Embargos für die technologische Zusammenarbeit mit postkommunistischen Ländern erhielt Polen seine ccTLD .pl am 30. Juli 1990. Die Domain-Endung wird von NASK (Naukowa i Akademicka Sieć Komputerowa, Research and Academic Computer Network), der polnischen Forschungs- und Entwicklungsorganisation, verwaltet. Ende März 2022 stammten 35,38% der .pl-Registrierungen von natürlichen Personen und 64,62% von Organisationen. Im ersten Quartal 2022 kamen 90,76% der .pl Domains in der DNS-Zone von Registranten in Polen.

6. .it
3,45 Millionen registrierte Domains

Am 23. Dezember 1987 übertrug die IANA .it einem Institut des CNR (National Research Council) in Pisa, das die ersten .it Domain registrierte: cnuce.cnr.it. Im Laufe der Jahre lag der Registry-Betrieb in den Händen mehrerer Institute innerhalb des CNR von Pisa. Ab 2001 wurden die Registrierungsaktivitäten schrittweise in die alleinige Registry Registro.it integriert, die seit 2009 für den Betrieb verantwortlich ist. Die Registry arbeitet in enger Verbindung mit den zuständigen Regierungsstellen, in erster Linie dem Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung.

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5. .eu
3,75 Millionen registrierte Domains

Obwohl die Europäische Union kein Land ist, wurde ihr nach mehr als fünfjährigen Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und ICANN ein Ländercode nach ISO 3166 zugewiesen. Die ccTLD trat am 2. Mai 2005 in die Internet-Root-Zone ein und wurde schließlich am 7. Dezember 2005 auf den Markt gebracht. Seit 2014 steht sie nicht nur innerhalb der EU, sondern allen Personen, Unternehmen oder Organisationen im Europäischen Wirtschaftsraum zur Verfügung. Die ccTLD. eu wurde im Juni 2016 auch mit der IDN .ею in kyrillischer Schrift und im November 2019 mit .ευ in griechischer Sprache verfügbar. EURid verwaltet den Registrierungsbetrieb. Die Registry wurde als Konsortium zweier europäischer ccTLD-Betreiber, DNS Belgium (.be) und IIT-CNR (.it), auf der Grundlage der Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates (Verordnung (EG) Nr. 733/2002) gegründet. Heute ist .eu ein aktives Mitglied der Domain-Industrie und gehört den Top 10 der europäischen ccTLDs mit den meisten Registrierungen im Jahr 2022 an.

4. .fr
3,84 Millionen registrierte Domains

Die französische ccTLD wurde am 2. September 1986 eingeführt. Sie wird von AFNIC (Association française pour le nommage Internet en coopération), der französischen Vereinigung für kooperative Internetnamen, betrieben. Die gemeinnützige Gesellschaft wurde im Dezember 1997 gegründet, um .fr und andere französische TLDs wie .re für Réunion oder .paris zu betreiben. Alle Einwohner der Europäischen Union oder der EFTA sind berechtigt, eine Domain unter .fr zu registrieren. Am 1. Juli 2022 startete AFNIC seine neue Kooperationsvereinbarung, um die französische ccTLD für weitere fünf Jahre zu betreiben.

3. .nl
6,25 Millionen registrierte Domains

Rang drei der meist registrierten ccTLDs in Europa in 2022 wird von einem relativ kleinen Land, den Niederlanden, gehalten. Die Geschichte begann, als Piet Beertema, Systemmanager am National Research Institute for Mathematics and Computer Science (CWI), den Internetpionier Jon Postel um eine Top-Level-Domain für sein Land bat. Der Anfrage wurde stattgegeben und .nl trat Ende der 80er Jahre in den Namespace ein. Am 1. Mai 1986 registrierte das CWI die erste .nl Domain cwi.nl, wodurch die niederländische Domain-Erweiterung die erste aktive ccTLD außerhalb der USA wurde.

Seit dem 31. Januar 1996 wird die niederländische ccTLD von SIDN (Stichting Internet Domeinregistratie Nederland), der Stiftung für die Registrierung von Internet-Domains der Niederlande mit Sitz in Arnheim, betrieben. Seit 2003 kann jeder im In- und Ausland eine Domain unter .nl registrieren, sei es für geschäftliche oder private Zwecke. Durch die neue Richtlinie stiegen die Registrierungen an und erreichten im selben Jahr die Millionen-Marke. Heute gehört .nl zu den größten ccTLDs weltweit und befindet sich auf Platz 3 unserer europäischen ccTLD-Liste.

2. .uk
9,71 Millionen registrierte Domains

Das Vereinigte Königreich erhielt seine ccTLD .uk am 24. Juli 1985. Obwohl der ISO 3166-Ländercode GB lautet, hatte das Name Registration Scheme des britischen akademischen Netzwerks, JANET NRS, die beiden Buchstaben UK bereits als britische Top-Level-Domain definiert. Trotzdem blieb .gb immer noch für das Vereinigte Königreich reserviert, obwohl es bisher nie für die allgemeine Domain-Registrierung verwendet wurde. Zunächst wurde die ccTLD .uk von einzelnen Teilzeit-Freiwilligen verwaltet, hauptsächlich aus Akademien. Die Situation änderte sich mit dem Aufschwung des Internets in den 90er Jahren und dem Anstieg der Domain-Registrierungen. Benötigt wurden automatisierte Registrierungsdienste und ein besserer unternehmerischer Ansatz. Am 14. Mai 1996 wurde die gemeinnützige Gesellschaft Nominet UK als Registry-Betreiber für .uk gegründet. Die Registry ist eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

1. .de
17,2 Millionen registrierte Domains

Die deutsche Domain-Endung .de ist unbestritten die ccTLD mit den meisten Registrierungen in Europa. Mit mehr als 17 Millionen Registrierungen gehört sie auch zu den Top 3 der meist registrierten Endungen weltweit, nach .com und .tk.

.de war eine der ersten ccTLDs im Internet. Basierend auf den ersten beiden Buchstaben des Landes in seiner Muttersprache, Deutschland, fügte die IANA am 5. November 1986 die ccTLD .de in die DNS-Root-Zone ein. Die ersten zehn Jahre managte die Informatikabteilung der Universität Dortmund .de, bevor 1994 der Staffelstab an die Universität Karlsruhe übergeben wurde. Mit der Gründung der DENIC eG, die 1996 die Führung der .de Registry übernahm, änderte sich die Verwaltung erneut. Seitdem ist .de mit einer beeindruckenden Dynamik gewachsen!

In den ersten drei Jahren, zwischen 1996 und 1999, schossen die Registrierungen von 20.000 auf eine Million hoch. Bis 2001 stieg die Zahl der .de Domains auf fünf Millionen und verdoppelte sich bis 2006 auf zehn Millionen. In diesem Boomjahr verzeichnete eine Wachstumsrate von über 100%. Rund 34 Jahre später erreichte .de im Juli 2021 den Meilenstein von 17 Millionen Domain-Registrierungen.

Der Status quo der Domain-Branche im Jahr 2022

Während die Weltwirtschaft mit den durch die Pandemie verursachten Herausforderungen konfrontiert war, expandierte die Domain-Branche dank der anhaltenden Digitalisierung weiter, spürte Trends auf und folgte dem Markt und den Entwicklungen unserer Gesellschaft. Im Jahr 2021 erreichten zwölf neue gTLDs die General Availability (GA), und das Ökosystem arbeitet daran, die universelle Akzeptanz eines digital integrativen Internets zu fördern, das das Tor zur nächsten Milliarde Nutzer darstellt.

Dies sind deutliche Zeichen dafür, wie lebendig, aktiv und zukunftsorientiert diese Branche ist. Spannende Einblicke in die jüngsten Entwicklungen und was die Domain-Branche erwartet, gibt es in unserem Global Domain Report zu entdecken.
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