It’s all about domains… | Dr. Ajay Data (UASG)
Integration im Internet wird unter anderem durch mehrsprachige Vielfalt erreicht; daher ist das DNS inzwischen darauf vorbereitet, für weitere Milliarden von Nutzern die Türen zu öffnen. Neben Sprachen und Alphabeten werden wir wieder einmal über das sprechen, was uns besonders am Herzen liegt: نطاق, 域名, домен… Domains!
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Simone Catania
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Internet für alle: Das ist das Motto der Universal Acceptance Steering Group (UASG), einer Initiative, die 2015 mit dem Ziel gegründet wurde, die Universal Acceptance (UA) für alle gültigen Domains und E-Mail-Adressen zu fördern.
Die Gruppe setzt sich aus Mitgliedern von mehr als 120 Unternehmen (darunter Apple, Google, Microsoft und Verisign), Regierungen und Communitys zusammen und wird von der ICANN unterstützt. Was ist ihre Aufgabe? Ein wirklich mehrsprachiges und digital integratives Internet zu schaffen, um einer weiteren Milliarde von Internetnutzern den Weg zu ebnen. Wir bei InterNetX sind der Meinung, dass alle Menschen in der Lage sein sollten, mit der gewünschten Online-Identität und der eigenen Landessprache auf das Internet zugreifen zu können.
Aus diesem Grund haben wir Dr. Ajay Data zu unserer Interviewreihe „It’s all about domains“ eingeladen. Dr. Data ist ein indischer Unternehmer und Vorsitzender der UASG. Er hat eine der weltweit ersten sprachorientierten mobilen E-Mail-Adressen-Apps für Internationalized Domain Names (IDNs) entwickelt. Wir freuen uns, einen wahren Experten bei uns begrüßen zu dürfen, um mehr darüber zu erfahren, wie Domains zu einer besseren Integration im Internet beitragen können.
Dank dieser Standardisierung kann jeder, der über eine IDN verfügt, eine E-Mail-Adresse in der Sprache seiner Wahl erhalten. Die Entwicklung schreitet sehr schnell voran und es gibt bereits Systeme, die IDNs verwenden. Microsoft, Google und Apple beispielsweise unterstützen diese Initiative.
1. Was bedeutet Universal Acceptance für die Internet-Community?
Das Ziel von Universal Acceptance (UA) ist eindeutig: Alle Domains und alle E-Mail-Adressen sollen einheitlich geregelt werden. UA ist eine grundsätzliche Anforderung für ein wirklich mehrsprachiges Internet, da es Nutzern auf der ganzen Welt ermöglicht, in ihrer eigenen Landessprache zu surfen und auf das Internet zuzugreifen. Dies ist von zentraler Bedeutung, wenn das Potenzial der neuen generischen TLDs genutzt und Wettbewerb, Auswahl und Innovation in der Domain-Branche gefördert werden sollen.
Stellen Sie sich einmal vor: Wie kann ich eine Website aufrufen, wenn ich weder Englisch beherrsche noch das lateinische Alphabet kenne? Wenn Nutzer den Domain-Namen in ihrer Sprache eingeben können, sei es Bengali, Farsi oder Tagalog, beseitigen wir damit die Sprachbarriere und schaffen für alle einen besseren Zugang zum Internet.
Um UA zu erreichen, müssen alle TLDs von Internetanwendungen, Software, mobilen Apps und Systemen ohne Unterschiede vereinheitlicht werden. Das gleiche gilt auch für alle new gTLDs und internationalisierten TLDs. Diese müssen sämtliche Domains und E-Mail-Adressen fehlerfrei akzeptieren, validieren, speichern, verarbeiten und anzeigen können. Genau darum geht es bei UA: das Internet zu einem Ort für alle zu machen.
2. Wie werden Domains international?
Ursprünglich wurden Domains im DNS auf Grundlage des ASCII (American Standard Code for Information Interchange), dem Standard für die Zeichenverschlüsselung, programmiert. Heute gibt es jedoch auch Top-Level-Domains ohne ASCII-Zeichen.
TLDs lassen sich in zwei verschiedene Typen unterteilen:
- Domains, die nur ASCII-Zeichen enthalten. Ein Beispiel für eine solche ASCII-Domain ist icann.org.
- Domains mit mindestens einem Nicht-ASCII-Zeichen. Diese sind als IDNs bekannt. Heutzutage kann man nicht nur eine Domain wie योगा.com mit einer englischen Endung registrieren, sondern auch eine vollständige IDN mit Domain + Endung in einer anderen Sprache wie योगा.भारत.
Die genannten Beispiele werden wie Domains behandelt. Diese Technologie gibt es schon seit einiger Zeit, um die Integration zu fördern und das Internet für alle zugänglich zu machen.
3. Wie funktionieren Internationalized Domain Names (IDNs)?
Sie funktionieren genauso wie jeder andere Domain-Name! Für den Benutzer besteht der einzige Unterschied in den eingegebenen Zeichen. Wenn man eine Domain in der URL des Browsers in indischer Sprache eingibt, wird die gleiche Website angezeigt, wie wenn der volle ASCII-Wert eingetippt wird.
Der Unterschied liegt im technischen Bereich: IDNs werden im DNS mit Unicode konfiguriert, wie in UTF-5 und UTF-6 beschrieben. Konkret werden mit der Syntaxmethode Punycode Domains mit Unicode-Zeichen in eine Zeichenkategorie von ASCII umgewandelt, die aus Buchstaben, Ziffern und Bindestrichen besteht, den so genannten Letter-Digit-Hyphen (LDH). Diese Funktion ist im IETF Request for Comments 3492 festgelegt.
Das deutsche Wort „Bücher“ wird zum Beispiel in Unicode mit „bcher-kva“ übersetzt. Der Browser übersetzt den Unicode und ruft den Server auf, damit die übersetzte Zeichenfolge ermittelt werden kann, d. h. um die Zeichenfolge für den Domain-Namen im DNS zu konfigurieren. Dies ist vereinfacht der technische Ablauf.
Die Nutzer bemerken keinen Unterschied – es sollte auch keinen Unterschied zwischen einer ASCII-basierten Domain und einer IDN geben. Genau das ist die Aufgabe der UA: Wir möchten, dass alle Domains und alle E-Mail-Adressen ohne Unterschied vereinheitlicht werden!
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4. Welche Sprachen sind in der DNS verfügbar? Können wir bald mit neuen Sprachen rechnen?
Derzeit gibt es rund 60 TLDs in den jeweiligen Landessprachen, unter anderem für Arabisch, Kyrillisch, Griechisch, Japanisch, Chinesisch und Thailändisch. In 3-4 Jahren wird wahrscheinlich eine wesentlich höhere Anzahl von Sprachen in den Root-Servern zur Verfügung stehen, da derzeit verschiedene Gruppen aktiv daran arbeiten. In diesem Zusammenhang ist Indien der größte Betreiber von Top-Level-Domains.
Wir haben 22 offizielle Sprachen und bieten IDN TLDs in 22 verschiedenen Sprachen an. Damit sind wir das einzige Land der Welt, das eine derartig große Anzahl an TLDs in so vielen Sprachen bereitstellt!
Ich möchte darauf hinweisen, dass keine Sprache per se von UA bevorzugt wird. Die Sprachen sind den Domains untergeordnet. Unabhängig von der Sprache muss jeder Domain-Name den gleichen Stellenwert haben, und alle mit diesen Domains verbundenen E-Mail-Adressen müssen gleichermaßen angenommen werden.
Wir von der Universal Acceptance Steering Group (UASG) setzen uns dafür ein, dass alle Sprachen unterstützt werden – unabhängig davon, welche Interessen eine Community vertritt. Es darf keine Benachteiligung geben, ganz gleich wie groß oder klein ein Land ist.
5. Was sind die technischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der UA-Readiness?
Die Herausforderung liegt nicht in den Sprachen selbst oder in der Technologie, vielmehr geht es darum, die Sensibilisierung für ein einheitliches Internet zu schaffen, Systeme vorzubereiten und die Vorteile auch aus wirtschaftlicher Sicht zu erkennen.
Unsere Regierungen sowie einflussreiche Entscheidungsträger sollten sich mit dem Thema UA befassen.
Es ist wichtig, sie über UA zu informieren sowie die IDN-Fähigkeit und internationalisierte E-Mail-Adressen zu unterstützen. Wenn wir die Sprachen anbieten, die von den Menschen tatsächlich verwendet werden, bringen wir damit viele Tausende neue Nutzer ins Netz.
Nur wenige Länder wie Indien, Thailand und China haben UA-Readiness-Systeme vollständig eingeführt. Auch in Europa und vor allem in Russland gibt es einige Vorreiter. In Indien wurden beispielsweise von der Regierung über 8 Millionen E-Mail-Adressen in Hindi bereitgestellt. Durch konkrete Maßnahmen hat die indische Regierung IDNs und IEAs gefördert, verbreitet und somit ein wirklich integratives Interneterlebnis geschaffen. Würden andere Länder genauso verfahren, hätten wir eine breitere UA rund um den Globus.
Die benötigte Technik stellt heutzutage kaum noch eine Herausforderung dar, da wir bereits Standardisierungen und bewährte Verfahren entwickelt haben. Die UASG ruft die Anbieter dazu auf, UA-fähige Systeme und Software zu verwenden und dabei diejenigen zu unterstützen, die technische Probleme haben und Hilfe benötigen.
6. Eine E-Mail-Adresse enthält immer den Domain-Namen. Wie werden E-Mail-Systeme einbezogen?
E-Mail-Adressen sind unmittelbar mit dem Thema IDNs verknüpft. Ich pflege zu sagen: Wenn eine Domain ein Körper ist, ist die E-Mail das Herz. Und ohne ein Herz funktioniert der Körper nicht. E-Mail-Adressen sind ein wesentlicher Bestandteil des Internets – sie ermöglichen Kommunikation und Identität.
E-Mail-Adressen müssen mit unterschiedlichen Domains funktionieren! Ist es möglich, Ihnen von meiner griechischen E-Mail-Adresse (z. B. χρήστης@παράδειγμα.ελ) eine E-Mail mit lateinischer Schrift zu senden? Eine Lösung für diese Problematik gibt es bereits und sie wurde in einer Reihe von Internet-RFC-Dokumenten erläutert (RFC 6530, RFC 6531, RFC 6532 und RFC 6533). Diese Dokumente wurden im Februar 2012 veröffentlicht und legen Mechanismen und Protokollerweiterungen fest, die zur vollständigen Unterstützung internationalisierter E-Mail-Adressen (IEAs) erforderlich sind.
Dank dieser Standardisierung kann jeder, der über eine IDN verfügt, eine E-Mail-Adresse in der Sprache seiner Wahl erhalten. Die Entwicklung schreitet sehr schnell voran und es gibt bereits Systeme, die IDNs verwenden. Microsoft, Google und Apple beispielsweise unterstützen diese Initiative.
Sollten Sie über eine indische E-Mail-Adresse verfügen, können Sie diese jetzt auf Ihrem iOS- oder Android-Smartphone konfigurieren. Wenn Sie von Ihrem indischen Konto eine E-Mail an ein Gmail-Konto senden, erhält der Empfänger diese E-Mail ohne Probleme.
Wie Sie sehen, unterstützen sogar die großen Tech-Unternehmen diese neue Technologie für ein integratives Internet! Es wird höchste Zeit, dass alle gewerblichen Anbieter tätig werden. Universal Acceptance ist technisch möglich. Es kommt jedoch auf das Bewusstsein und die Bereitschaft dafür an.
Erhöhen auch Sie die Universal Acceptance, in dem Sie IDNs registrieren und so Ihr Domain-Portofolio stärken.
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